Paul Meissner
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Die Wiener Secession in Rom

Di, 21. Mai 1963, Die Presse

Sechzig Jahre österreichische Kunst gezeigt

ROM: Während Kokoschkas Bühnenbild zu Verdis „Maskenball" beim Maggio Musicale in Florenz das Publikum begeistert stellt die Wiener Secession vierzig erlesene graphische Blätter in der römischen Galerie Penelope zur Schau. Aus diesem Anlass brachte die offizielle Tageszeitung des Vatikans; „Osservatore Romano"; einen Aufsatz des bekannten Kunstschriftstellers Andrea Lazzarini über den Beitrag der Wiener Secession zur modernen Kunst, in dem er die, „geistreiche Leidenschaft" ihres gegenwärtigen Präsidenten Paul Meissner und die glückliche Auswahl der gezeigten Werke hervorhob, mit denen sechzig Jahre österreichischer Kunst durch die Namen Klimt, Schiele, Kubin, Kokoschka, Jungnickel, Boeckl, Eckert, Eisler, Hrdlicka, Klima, Kreuzberger, Matulla, Meissner, Moldovan; Staudacher, Szeni, Tahedl, Ypppn und Wotruba markiert werden. Prof. Fortunato Bellonzi, der 'Generalsekretär der „Quadriennale", erblickt in dieser Ausstellung ein Präludium zu einer umfassenden Schau österreichischen Kunstschaffens, welches nach seiner Ansicht - die sich übrigens mit der zahlreicher Persönlichkeiten des italienischen Kunstlebens deckt - die sowohl große Zeit der Wiener Sezession, der Wiener Werkstätte sowie die Ideenwelt der Architekten Hoffmann, Olbrich, Wagner und Loos zeigen sollte, als auch den Standort der österreichischen Kunst von heute mit den Ergebnissen des Abstraktivismus und der phantastischen Malerei; denn beide Strömungen haben ihre. Wurzel in den Werken der ersten Sezessionisten.
Zwei Sendungen im italienischen Rundfunk, ein Bericht im TV, eine große Anzahl von Ankäufen und größte Beachtung' durch Kritiker, Sammler und Künstler brachten schon die ersten Ausstellungstage, was nicht zuletzt auch auf die lebendigen Kontakte des künstlerischen Sekretärs am Österreichischen Kulturinstitut in Rom, Walter Zettl, zurückgeführt werden muss, durch dessen Initiative bereits eine Reihe .österreichischer Kunstausstellungen in Rom und in anderen italienischen Städten stattgefunden haben, die das Interesse der zuständigen Kreise Italiens an der gegenwärtigen österreichischen Kunst immer stärker werden lassen.

Hans Bauer